„Dideldum!“ ist (m)eine Hommage an einen der wohl unterschätztesten Künstler hierzulande. Er war bekanntermaßen ein begnadeter Zeichner. Er war darüber hinaus aber auch ein hervorragender Maler, der mit seinen eindrucksvollen, innovativen Ölbildern jedoch nicht den Zeitgeschmack traf; der auch mit seiner ganz eigenständigen Lyrik und seinen Romanen das Publikum verunsicherte und seiner Zeit weit voraus war. Ein genialer Künstler, dem zeitlebens die Anerkennung als Maler, Lyriker und Schriftsteller versagt blieb; der mit den von ihm eher geringschätzig betrachteten Bildergeschichten wie „Max und Moritz“ Weltruhm erlangte, der aber im Grunde seines Herzens ein melancholischer, verbitterter Mensch war. Ein wunderlicher Einzelgänger – nie verheiratet, kinderlos und wohl oft sehr allein.
Und doch für mich einer der größten deutschen Künstler.
Zu seinem besseren Verständnis mögen die von mir ausgewählten Gedichte mit meinen Vertonungen etwas beitragen. Lieder, die ihn als verletzlichen, hochsensiblen, kritischen Menschen zeigen – und, was manchen erstaunen wird, als einen der ersten „Grünen“. Lange bevor es die Partei „Die Grünen“ gab, sah er die unendliche Schönheit der Natur in bewundernder Ehrfurcht und begriff den Menschen nicht als „Krone“, sondern gleichwertig – als Teil der Schöpfung, verwandt mit Pflanzen, Bäumen und Tieren – in „schönster Seelenharmonie“. Er gestand also nicht nur den Menschen eine Seele zu. Eine für die damalige Zeit revolutionäre Erkenntnis, 120 Jahre vor Peter Wohllebens Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“!
Und so verneige ich mich vor diesem genialen Multitalent: Wilhelm Busch.
Rüdiger Wolff
1 Liebesglut (3:56)
2 Treu und scheu (3:40)
3 Unfrei (3:09)
4 Sie dankte (2:36)
5 Der Einsame (3:25)
6 Wie schad, dass ich kein Pfaffe bin (2:36)
7 Entrüstet (3:15)
8 Drei alte Tanten (1:13)
9 Röschen (3:11)
10 Humor (1:13)
11 Darum lieb ich sie (4:08)
12 Dideldum (2:45)
13 Unglücklicher Zufall (2:42)
14 Der alte Junge (0:55)
15 Fink und Frosch (2:43)
Alle Texte von Wilhelm Busch
Alle Musiken von Rüdiger Wolff
Arrangiert und produziert von Lars Jacobsen
und Achim Oppermann
Aufgenommen in den TAO-Studios, Hamburg