Den Kampf gegen diese grausame Krankheit kann er nicht gewinnen, aber TV-Legende Rüdiger Wolff (69) sagt: „Ich hab’s richtig gut. Ich lebe noch!“
Der Ex-„Die aktuelle Schaubude“-Moderator (zwischen 1988 und 1996) sitzt im Rollstuhl, leidet seit elf Jahren an ALS, einer unheilbaren Krankheit. Sein Gesundheitszustand wird schleichend immer schlimmer, die motorischen Nervenzellen sind geschädigt, Bewegungen dadurch stark eingeschränkt.
Er liest viele Bücher und nimmt telefonisch an Kunst-Auktionen teil, auch wenn er das Handy nicht mehr in der Hand halten kann. Wolff: „Man wird erfinderisch, das Telefon liegt dann neben mir.“
Seit 40 Jahren sammelt Wolff Kunst. 245 Original-Grafiken (u. a. Janssen, Kirchner, Heckel, Beckmann, Nolde) hängen in jedem Zimmer, sogar in der Küche und im Bad. Dort gibt’s auch eine signierte Farblithografie von Ex-Hollywoodstar Elke Sommer (82).
Der Nachlass ist bereits notariell geregelt: Die Sammlung (Wert: rund 250 000 Euro) geht als Schenkung an das „Museumsbergs Flensburg“. Wolff: „In Flensburg bin ich aufgewachsen. Ich möchte, dass die Menschen dort nach meinem Ableben genauso viel Freude an den Bildern haben, wie ich.“
Haushälterin Elisabeth (70) macht Lasagne, sein Lieblingsgericht. Wolff wird von den Pflegern Demir (22) und Tammi (24) täglich 14 Stunden betreut. Wolff: „Ich liebe diese wundervollen Menschen, genau wie meine Familie, die mir Kraft geben.“
Und weiter: „Ich habe immer noch Kontakt mit den ,Schaubuden’-Kolleginnen Sabine Sauer und Victoria Voncampe. Ab und zu besucht mich mein Freund Rolf aus Aachen, mit ihm fahre ich auch mal ins Museum. Dann habe ich aber ein Käppi auf, eine Brille und einen dicken Schal, damit mich niemand erkennt.“
Rüdiger Wolff spricht mit fester Stimme: „Für mich ist Mitleid das Schlimmste – das brauche ich überhaupt nicht.“
Jetzt hat der Entertainer kurz vor seinem Jubiläum noch ein ergreifendes Buch über sein Leben veröffentlicht („Irgendeiner singt hier Lieder“, Husum-Verlag, 19,90 Euro). Am 30. Mai wird Rüdiger Wolff 70 Jahre alt!
„Ich war bei 50 verschiedenen Ärzten in 15 unterschiedlichen Krankenhäusern. Alle haben prophezeit, dass ich es bis zu meinem runden Geburtstag nicht mehr schaffe. Falsch!“, sagt der TV-Moderator. „Ich habe Stephen Hawking immer bewundert, der Physiker hatte auch ALS und ist 76 Jahre alt geworden.“
Rüdiger Wolff entschlossen: „Ich will auch so alt werden, am liebsten noch etwas länger. Ich will noch sechseinhalb Jahre leben, das ist mein Ziel.“
Was ist ALS?
Amyotrophe Lateralsklerose ist eine unheilbare, schwere Erkrankung des Nervensystems. Es werden dabei zunehmend vor allem motorische Nervenzellen geschädigt – also Nervenzellen, die für die Kontrolle und Steuerung von Muskeln und Bewegungen zuständig sind. Persönlichkeiten wie Kunstprofessor Jörg Immendorf (†61) oder Physiker-Legende Stephen Hawking (†76) sind an ALS gestorben.
2014 wurde auf die tödliche Krankheit weltweit aufmerksam gemacht, als sich Menschen vor laufender Online-Kamera mit Eiswasser übergossen. Die sogenannte „Ice Bucket Challenge“ diente einem guten Zweck: Sie führte zu einem Spendenrekord – weltweit rund 200 Millionen US-Dollar.